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Zum 100. Geburtstag Georg Beyers am 2.10. 1984 wird an dessen 1927 erschienenes Buch "Katholizismus und Sozialismus" erinnert. Während der Weimarer Republik finden sich in den beiden unversöhnlich gegenüber stehenden Lagern kleinere Zirkel - Sozialkatholizismus und religiöse Sozialisten - die den "Brückenschlag" versuchen. Beyers Buch - nach Bebels und Kautskys Äußerungen 1874 bzw. 1902 "die dritte ernst zu nehmende Stellungnahme aus der Sozialdemokratie" - beschreibt zuerst allgemein die katholische Weltanschauung mit ihren Trennungslinien und Berührungspunkten zum Sozialismus, z.B. Einstellung zum Kapitalismus und zur Arbeitsethik. Danach wird der Sozialismus als Lebensidee und Kulturbewegung problematisiert, dessen sittliche Antriebskräfte durch die Überwindung der ideengeschichtlichen Grenzen des Marxismus belebt werden sollen. Abgesehen von sozialdemokratischen Intellektuellen, die über eine religiöse und ethische Erneuerung des Sozialismus nachdenken, stieß das Buch sowohl in der Sozialdemokratie als auch im politischen Katholizismus, der Zentrums-Partei, auf entschiedene Ablehnung. Angesichts der aktuellen Debatte um eine neue katholische Soziallehre und der Fortschreibung des Godesberger Programms der SPD kann Beyers Ansatz heute stimulierend wirken. (WB)